Beethoven verzieren
Vortrag von Jo Wilhelm Siebert am 11. Juli 2024 im Curt-Sachs-Saal des Staatlichen Instituts für Musikforschung, Berlin
Produktion: Sven Serfling-Krannich, Staatliches Institut für Musikforschung
"Keine Änderung der Composition, keinen Zusatz, keine Abkürzung" dürfe man sich bei Beethoven erlauben. An dieses frühe Texttreuegebot seines Schülers Carl Czerny hat man sich über Generationen mit erstaunlicher Strenge gehalten und bereits die Idee, Verzierungen hinzufügen oder Fermaten auszieren zu wollen als historisch verfehlt und ästhetisch ungeziemend verurteilt. Erst in den letzten 20 Jahren besinnt man sich auf diese zu Beethovens Zeit durchaus gültige Interpretationspraxis, die wir bei Werken von Haydn und Mozart ja schon länger für unentbehrlich halten, und so findet sie sich zunehmend in Aufnahmen der Beethovenschen Klavierkammermusik und seiner Werke für Klavier solo. Mit zahlreichen Hörbeispielen und Transkriptionen der kleinen, mitunter aber auch größeren Textzutaten zeigt der Vortrag den sehr unterschiedlichen Umgang mit dieser interpretativen Freiheit: von motivisch unspezifischen Figuren bis zu thematischen Reminiszenzen und Vorausnahmen.
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